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Von Nationalteams zum NRW-Cup

Oleg Salenko 1982

1981 stieg Karl-Heinz „Charly“ Meyer vom Jugendleiter des BV 04 zum Turnierleiter auf. Der ehemalige Jugendspieler des BV 04 übernahm die Organisationsverantwortung des Turniers und dachte noch einen Schritt größer. 1982 etwa kam die Nationalmannschaft der UDSSR, und das mitten im Kalten Krieg, zwei Jahre nachdem die USA die Olympischen Spiele in Moskau noch boykottiert hatten.

Viel wichtiger sollte jedoch das Jahr 1983 werden. Damals kam die U19 Nationalmannschaft aus Japan zum Anlass der Japanwoche in Düsseldorf zum ersten Mal zum BV 04 und legte den Grundstein für eine Freundschaft, die bis heute lebt.So schrieb der damalige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau damals: „Ich glaube, solche Veranstaltungen wie dieses Osterturnier können sehr viel dazu beitragen, Wissenslücken über Wesenszüge anderer Völker zu schließen. Persönliche Kontakte und Gespräche sind immer noch das beste Mittel, Vorurteile und Missverständnisse auszuräumen.“ Das haben sich die Turniermacher bis heute auf die Fahnen geschrieben.

Franz Beckenbauer lost die Gruppen aus (1987)

Ab 1984 wurde das Turnier auf vier Tage ausgedehnt. Gespielt wurde jetzt schon am Gründonnerstag, weil erstmals zehn Mannschaften nach Düsseldorf kamen. Darunter sogar drei (!) Nationalmannschaften: Die Türkei, UDSSR und CSSR. Das gefiel zwar den Zuschauern, nicht aber dem DFB. Es gab Ärger 1985 sogar richtigen Streit. Weil mit Japan, UDSSR und Türkei wieder drei Nationalmannschaften eingeladen wurden, verweigerte der DFB sogar das Vorwort für das Programmheft.

Die Wogen glätteten sich schnell wieder. Der BV 04 verzichtete in den Folgejahren auf zu viele Nationalteams, setzte aber andere Maßstäbe. 1987 loste kein geringerer als Teamchef Franz Beckenbauer die Gruppen aus, das ganze bei den Düsseldorfer Jonges.

Uwe Kamps (1987)

1986 zum Beispiel kam mit den Blue Stars New York die erste Mannschaft vom amerikanischen Kontinent nach Düsseldorf, 1990 mit River Plate Buenos Aires die ersten Südamerikaner – aus Argentinien, dem Land des amtierenden Weltmeisters.

Grenzen gab es für die Turniermacher um Charly Meyer ohnehin kaum: Nur fünf Monate nach dem Mauerfall etwa kam mit dem Team aus Düsseldorfs Partnerstadt Karl-Marx-Stadt eine DDR-Mannschaft nach Derendorf und das über ein halbes Jahr vor der offiziellen Einheit Deutschlands. Die Freundschaft blieb bestehen, ein Jahr später kam die Mannschaft noch einmal, hieß dann aber nach der Umbenennung der Heimatstadt Chemnitzer FC.

Frankfurt siegt 1983

Die vielen internationalen Gäste schraubten allerdings auch am Budget. 1985 kostete das Turnier noch knapp 100 000 Mark, 1990 schon 155 000. Geld, das dank treuer Sponsoren und Förderer nicht vom BV 04 bezahlt werden musste. So wurde ab 1988 um den McDonalds-Pokal gespielt, in einem Jahr sogar ersetzte der Hamburger auf der Platzanlage die Stadionwurst.

Berti Vogts (1995)

Ab 1991 hieß das Osterturnier NRW-Cup und hatte damit den Segen der Landesregierung. 1995 übernahm das Sportministerium und nannte das Turnier in Sportland NRW Cup um. Kultusminister Hans Schwier schrieb damals: „Die Landesregierung will damit ein Turnier auszeichnen, bei dem vor allem Fairplay großgeschrieben wird, Gesundheit und Können des Gegners geachtet werden.“ Mit dem Sportland NRW Cup begann auch eine andere Tradition, die in 2017 noch einmal aufleben wird: Die Fallschirmspringer des Landes bringen den Ball für das Endspiel. Und den sahen meist Italienische oder Deutsche Mannschaften. 1991 und 1992 schaffte es Inter Mailand ins Finale, verlor erst gegen Stuttgart (0:3) und gewann dann gegen Kaiserslautern (3:0). 1993 gab es ein Deutsches Endspiel, Eintracht Frankfurt setzte sich mit Coach Charly Körbel 3:1 gegen Kaiserslautern durch. Danach holte der AC Florenz zweimal in Folge den Titel, verpasste aber 1996 das Triple, damals setzte sich der FC Liverpool durch. Einer der auffälligsten Spieler damals: Michael Owen! Der Stürmer überzeugte schon in der Jugend, schaffte wenige Monate später den Durchbruch bei den Liverpool-Profis und debütierte 1998 in der englischen Nationalmannschaft.

Michael Owen (1997)

1996 trat dann auch Charly Meyer Kürzer. Zumindest auf dem Papier. Als Turnierleiter übergab er an den damaligen BV-Jugendobmann Horst Effertz. Charly war nur noch als Berater tätig. Die Strukturen im Team waren inzwischen aber so gefestigt und das Turnier europaweit so bekannt, dass die Topclubs in Europa nicht lange überlegen mussten, bis sie die Teilnahme am Osterturnier zusagten.